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Ingenieure und Ingenieurinnen blicken mit Sorge in die Zukunft: Umfrage zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf die Planerberufe

Eine aktuelle gemeinsame Umfrage von Bundesingenieurkammer und Bundesarchitektenkammer zeigt, dass sich Ingenieurbüros auf wirtschaftlich schwierige Zeiten einstellen.

Der Berufsstand wird vor allem von nachgelagerten Effekten betroffen sein. In Hamburg sind die Einschätzungen der Planungsbüros auf vielen Feldern teils deutlich schlechter als im Bundesdurchschnitt.

Über 3.200 selbstständige Ingenieurinnen und Ingenieure aller Fachrichtungen in ganz Deutschland haben Anfang April an einer Umfrage zu den Auswirkungen der Coronakrise teilgenommen. Mehr als drei Viertel der Befragten spüren bereits konkret die Folgen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19, ein Viertel sogar deutlich negative. Die bundesweit meistgenannten Probleme sind: abgesagte oder zurückgestellte Aufträge (46%), Verzögerungen im Genehmigungsprozess durch eine unterbesetzte öffentliche Verwaltung (33%), Störungen auf der Baustelle (25%). 21% der Büroinhaber rechnen in den kommenden drei Monaten mit einer deutlichen, 54% mit einer leichten Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage.

Bezogen auf Hamburg sind die Einschätzungen zumeist noch negativer: 78% der Befragten spüren negative Folgen der Pandemie (Bundesdurchschnitt: 75%). 32% erleben Verzögerungen auf der Baustelle durch Personalengpässe der ausführenden Betriebe (Bundesschnitt: 25%), 31% (der deutschlandweit höchste Wert) sehen sich mit Verzögerungen auf der Baustelle durch Lieferverzögerungen konfrontiert (Bundesschnitt: 25%). Ebenfalls überdurchschnittlich oft leiden Hamburger Büros unter Verzögerungen auf der Baustelle durch die Umsetzung von Vorgaben (der Hamburger Wert von 35% ist der Deutschland-weit höchste, der Bundesschnitt liegt bei 20%). Überdurchschnittlich häufig beklagen Hamburger Planungsbüros bereits eingetretene oder sich abzeichnende wirtschaftliche Schäden (Hamburg: 58%, Bundesschnitt: 51%). 34% der Hamburger Büros erwarten im zweiten Halbjahr 2020 konkrete Liquiditätsprobleme (Bundesschnitt 30%), 80% rechnen mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des eigenen Büros (Bundesdurchschnitt: 75%).

Auch wenn die wirtschaftlichen Folgen der Pandemiekrise für die meisten Planungsbüros momentan noch durch u.a. das Abarbeiten bereits erteilter oder laufender Aufträge beherrschbar sind, ist damit zu rechnen, dass sich dies in den nächsten Monaten zum Negativen verändern wird. Insbesondere ist zu erwarten, dass sich das Auftragsvolumen durch das Zurückstellen oder die Absage von Aufträgen reduziert. Auch werden Verzögerungen in den Genehmigungsprozessen weiterhin zu Schwierigkeiten führen. Umso wichtiger ist es, dass die öffentliche Hand in den nächsten Monaten und Jahren weiter ein verlässlicher Auftraggeber bleibt und Investitionsprogramme (Schul- und Hochschulbau, Wohnungsbau etc.) fortführt – die immensen Bedarfe legen dies ohnehin nahe.

Die Studie inklusive der Länderergebnisse können Sie nachfolgend herunterladen:

Datei zum Herunterladen: 

PDF icon 2020_bak_bingk_corona_kurzbefragung_bericht_ingenieure.pdf